Zuwanderung - Wanderungssaldo

Da der Seitenumfang in diesem Blog begrenzt ist, es aber noch viele Aspekte des demografischen Wandels gibt habe ich dem Thema eine eigene Website gewidmet. Diese und zusätzliche Informationen zum Thema Zuwanderung gibt es deshalb auf:

http://www.bevoelkerungsrueckgang-demografischer-wandel-folgen.de/pageID_10558448.html
Einige Ergänzungen sind bereits drin und weitere werden nach und nach folgen.


Der Bevölkerungsrückgang in Deutschland und seine Folgen
Teil 2: Die Zuwanderung und der "Wanderungssaldo"

Einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Bewohnerzahl hat natürlich die Zuwanderung neuer Einwohner bzw. die Ab-/ Auswanderung vorhandener Einwohner. Die Differenz bezeichnet man als "Wanderungssaldo". Gibt es mehr Zu- als Auswanderer ist er positiv (Wanderungsüberschuss), umgekehrt negativ.

Bei der Bevölkerungsvorausberechnung 2006 ist das Statistische Bundesamt von folgender Annahme ausgegangen:


"Zum künftigen Wanderungssaldo werden zwei Annahmen getroffen. Sie gehen langfristig von einem jährlichen Wanderungsüberschuss von 100 000 oder 200 000 Personen aus, …."

Und wie war es in Wirklichkeit - im "Einwanderungsland Deutschland"?

aus Pressemitteilung Nr.005 Stat. Bundesamt vom 07.01.2009:

"Der Wanderungssaldo Deutschlands, die Differenz zwischen Zuzügen aus dem Ausland und Fortzügen in das Ausland, lag bereits in den letzten Jahren auf einem sehr niedrigen aber noch positiven Niveau. Für 2008 wird ein etwa ausgeglichener Wanderungssaldo (gleich viele Zu- und Fortzüge) erwartet." 


Sieben Monate später sah die Realität ganz anders aus:

Pressemitteilung Nr. 276 vom 23.07.2009:

"Aus der Bilanzierung der Zu- und Fortzüge ergibt sich für 2008 ein negativer Wanderungssaldo von 56.000 Personen."

Anmerkung des Verfassers: Die Erwartung eines ausgeglichenen Saldos lag also ziemlich daneben - und die Annahme von einem Überschuss von 100.000 oder 200.000 erst recht.

Pressemitteilung Nr. 185 vom 26.05.2010:


"Aus der Bilanzierung der Zu- und Fortzüge ergibt sich für 2009 ein Wanderungsdefizit von 13.000 Personen." 

aus der Fortschreibung in der „12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung, November 2009“:

"In der ersten Annahme steigt der jährliche Wanderungssaldo bis zum Jahr 2014 auf 100 000 Personen und verharrt dann auf diesem Niveau. In der zweiten Annahme werden ein Anstieg des jährlichen Wanderungssaldos auf 200 000 Personen bis zum Jahr 2020 und anschließende Konstanz unterstellt."
Aus diesen nach den tatsächlichen Zahlen der letzten Jahre sehr optimischen Annahmen ergibt sich die Prognose:

"Bei der Fortsetzung der aktuellen demografischen Entwicklung wird die Einwohnerzahl von circa 82 Millionen am Ende des Jahres 2008 auf etwa 65 ... beziehungsweise 70 Millionen ... im Jahr 2060 abnehmen."

Hier die Grafik aus der „12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung, November 2009“ des Statistischen Bundesamtes:



Wanderungssaldo positiv?

Obwohl in den letzten Jahren der Wanderungsaldo negativ war geht das Statistische Bundesamt auch in der „12. koordinierten“ von einem deutlich positiven Saldo aus. Dies erscheint nach der Erfahrung der letzten Jahre, der Vorbehalte gegenüber Ausländern bei vielen Deutschen und dazu passender Äußerungen einiger Politiker eher unwahrscheinlich. 

Bei der 10. Bevölkerungsvorausberechnung im Juni 2003 war das Statistische Bundesamt aufgrund der hohen Zuwandererzahlen in den 90er Jahren noch viel optimistischer:


Die Wirklichkeit von 2002 bis 2009 sah dann ganz anders aus, wie diese Grafik aus 2010 zeigt
:
Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/165373/umfrage/wanderungssaldo-von-deutschland-seit-1999/
Fällt aber der Saldo zwischen Zuwanderungen und Abwanderungen schlechter aus als angenommen, wird die Einwohnerzahl noch eher und letztlich stärker sinken als angenommen - und zuvor fehlen arbeitende Menschen, was sich wohl nur durch eine höhere Wochenarbeitszeit, weniger Urlaub und ein höheres Renteneintrittsalter ausgleichen lässt. 

Natürlich würde auch ein deutlicher Geburtenanstieg helfen - aber wenn ab sofort (2010) wesentlich mehr Kinder geboren würden, gäbe es erst ab ca. 2030 langsam ansteigend mehr Arbeitskräfte - nicht tatsächlich gegenüber heute aber gegenüber der Prognose für 2030. In der Zwischenzeit würde es für die "Arbeitenden" noch schlimmer, denn sie müssten sowohl die Kosten für die "Alten" als auch für die zusätzlichen "Jungen" aufbringen. 

FOCUS - Interview mit dem Bevölkerungswissenschaftler Prof. Dr. Herwig Birg: Deutschland verliert sein Rückgrat

Bücher zum Thema:

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