Freitag, 12. November 2010

2009 niedrigste Geburtenzahl seit Bestehen der BRD!

Heutiger Leserbrief von mir an die FAZ-Radaktion, nachdem heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wurde:

Pressemitteilung Nr.414 vom 12.11.2010:
 
"Durchschnittliche Kinderzahl je Frau sinkt 2009 leicht auf 1,36
 
WIESBADEN – Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, betrug die durchschnittliche Kinderzahl je Frau im Jahr 2009 in Deutschland 1,36. Damit war die zusammengefasste Geburtenziffer etwas niedriger als 2008 (1,38) und 2007 (1,37)"
 
Die Geburtenzahl hat sich damit seit dem Höchststand 1964 mit über 1.357.000 auf 665.000 in 2009 mehr als halbiert!
 
Liebe FAZ-Radaktion,
 
bzgl. Stuttgart 21 wird über Bäume, Jurtenkäfer, die Mindesthaltezeit von Zügen und vieles mehr gestritten. Nur einen Aspekt vermisse ich, den ich für viel wesentlicher halte: Wie wirtschaftlich ist das Gesamtprojekt (neuer Bahnhof und Neubaustrecke) angesichts der sinkenden Arbeitnehmer- und Bevölkerungszahl in Deutschland?
 
Ich beziehe mich u.a. auf folgende Artikel der FAZ:
 
FAZ vom 4.11.2010: Deutschland verliert mehr Arbeitskräfte als jedes andere Industrieland
 
Zitat: "Die Zahl der Austritte aus dem Arbeitsleben wird im Jahr 2020 um 75% höher sein als die der Eintritte junger Menschen"
 
FAZ-Online am 12.11.2010: Bevölkerungsschwund: Geburtenzahl sinkt auf Rekordtief
 
Zitat: "Im vergangenen Jahr sind mehr als 100.000 weniger Kinder in Deutschland lebend geboren worden als noch vor zehn Jahren. Mit 665.112 ist damit im Jahr 2009 ein neuer Tiefststand erreicht. 2008 waren noch 17.402 Kinder mehr zur Welt gekommen"
 
FAZ vom 12.11.2010: "Bundesregierung hält an Stuttgart-21-Strecke fest" und Kommentar "Zauderer Ramsauer"
 
Die Bevölkerung schrumpft, aber mehr Verkehr?
 
Inwieweit berücksichtigt man dies bei Zukunftsinvestitionen wie „Stuttgart 21“?

Die Geburtenzahl hat sich seit dem Höchststand 1964 mit über 1.357.000 auf 665.000 in 2009 mehr als halbiert, die Einwohnerzahl sinkt infolgedessen seit 2005. Bis zur Inbetriebnahme von Stuttgart 21 und der neuen Strecke sinkt die Bevölkerungszahl in Deutschland von ca. 82 Mio. im Jahre 2010 auf ca. 80 Mio. in Jahre 2020. Ab Inbetriebnahme von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke in 2020 setzt der verstärkte Rückgang der Bevölkerungszahl ein, nach der Prognose des Statistischen Bundesamtes vom November 2009 auf 65 Mio. bis 69. Mio im Jahr 2060. Zuvor erfolgt die deutliche Erhöhung des Durchschnittsalters der Bevölkerung mit den entsprechenden altersbedingten Mobilitäts- Einschränkungen bei einem Teil der Senioren.
 
ABER:
Nach der von Dr. Kefer in der ersten Schlichtungsrunde zu Stuttgart 21 vorgestellten Verkehrsprognose erhöht sich der Personenverkehr zwischen den deutschen TOP 10 -Metropolen von 2004 bis 2025 um 62%.1. Warum sollte das so sein, wenn in diesem Zeitraum die Bevölkerung in Deutschland von. ca. 82,5 Mio. auf ca. 78 Mio. sinkt?
2. Welche Veränderung des Personenverkehrs ist zwischen den Metropolen angesichts des deutlichen Rückgangs der arbeitenden Bevölkerung und Erhöhung des Durchschnittsalters sowie anschließenden Bevölkerungsabnahme zu erwarten?
 
Inwieweit fließen solche die Prognosen zum Bevölkerungsrückgang und dessen Folgen in die Wirtschaftlichkeitsberechnung des Verkehrsministeriums ein?
 
Ich habe den Eindruck, hier wird mit längst überholten Verkehrsprognosedaten gearbeitet. Wie angesichts der Erhöhung des Durchschnittsalters und des Bevölkerungsrückgangs in Deutschland Gesundheitswesen und Altenpflege sowie die gesamte Infrastruktur in Zukunft finanziert werden sollen, ist mir völlig schleierhaft. Dazu kommen die jetzt schon bestehenden Schulden der öffentlichen Hand und deren Verzinsung. Aber es wird weiter investiert in Zukunftsprojekte als lebten wir noch immer in der Zeit des Wirtschaftswunders mit einer ständig steigenden Bevölkerungszahl und hohem Wirtschaftswachstum.
 

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