Steigerung oder Rückgang der Lebenserwartung?

Da der Seitenumfang in diesem Blog begrenzt ist, es aber noch viele Aspekte des demografischen Wandels gibt habe ich dem Thema eine eigene Website gewidmet. Diese und zusätzliche Informationen zum Thema "Lebenserwartung/ Alterung der Gesellschaft" gibt es deshalb auf:

http://www.bevoelkerungsrueckgang-demografischer-wandel-folgen.de/pageID_10559865.html
Einige Ergänzungen sind bereits drin und weitere werden nach und nach folgen.

Demografische Entwicklung 
Der Bevölkerungsrückgang in Deutschland und seine Folgen

Teil 3: Steigerung oder Rückgang der Lebenserwartung?

Die durchschnittliche Lebenserwartung ist im letzten Jahrhundert ständig gestiegen. Als Ursache werden der medizinische Fortschritt und die Verbesserung des Lebensstandards angesehen. Alle mir bekannten Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung gehen von einem weiteren - allenfalls abgeschwächten - Anstieg der Lebenserwartung aus, die Bevölkerungsvorausberechnung von einem Anstieg der Lebenserwartung um etwa sieben Jahre.

Hier die konkreten Annahmen aus der 12. Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes vom November 2009:

"In der Basisannahme ergibt sich für das Jahr 2060 für Männer eine durchschnittliche
Lebenserwartung bei Geburt von 85,0 Jahren und für Frauen von 89,2 Jahren.
Das ist ein Zuwachs von 7,8 beziehungsweise 6,8 Jahren im Vergleich zur Lebenserwartung in Deutschland im Zeitraum 2006/2008. ... 65-jährige Männer können immer noch mit weiteren 22,3 beziehungsweise Frauen mit
25,5 Jahren rechnen. Das sind jeweils rund 5 Jahre mehr als 2006/2008.


Bei der zweiten Annahme wird von einem höheren Anstieg der Lebenserwartung bei
Geburt ausgegangen. Sie erreicht für Männer 87,7 und für Frauen 91,2 Jahre im Jahr
2060. Das sind für Männer 10,6 Jahre beziehungsweise für Frauen 8,8 Jahre mehr
als 2006/2008
. ... 65-jährige Männer können noch 24,7, gleichaltrige Frauen
27,4 weitere Lebensjahre erwarten."


M.E. sprechen langfristig etliche Gründe GEGEN diese optimistische Annahme:

Arbeitszeit:

Gleichzeitig mit der Lebenserwartung, dem medizinischen Fortschritt und dem Wohlstand ist die Arbeitszeit seit den 50er Jahren immer weiter gesunken – sowohl die wöchentliche von ca. 48 Std. auf durchschnittlich weniger als 40 Std. als auch die Lebensarbeitszeit. Vor wenigen Jahren wurden noch viele vor Erreichen des 60. Lebensjahres in den Vorruhestand "geschickt".

Fast alle Möglichkeiten des vorgezogenen Ruhestands wurden inzwischen abgeschafft bzw.  laufen in den nächsten Jahren aus. Das Rentenalter wurde bereits auf 67 Jahre angehoben (schrittweise bis 2029) und wird aufgrund der demografischen Entwicklung wahrscheinlich weiter steigen (auf 70 oder 72 Jahre), es wird also eine erhebliche Erhöhung der Lebensarbeitszeit geben. Wahrscheinlich führt die demografische Entwicklung aufgrund des zunehmenden Arbeistkräftemangels schon im Laufe dieses Jahrzehnts wieder zu einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit.

Diese erhebliche Erhöhung der Belastung durch das Berufsleben wird m.E. mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Verringerung der Lebenserwartung führen.

 
Umwelteinflüsse/ Ernährung:

Die Langzeitwirkung ist erst nach Jahrzehnten erkennbar und deshalb nicht kalkulierbar. Gifte in Umwelt und Nahrungsmitteln werden sich aber eher negativ als positiv auf die Gesundheit und Lebenserwartung auswirken. Dies gilt auch für die Folgen der ungesunden Ernährung in Teilen unserer Wohlstandgesellschaft sowie gerade auch bei sozial schwachen.

 
Finanzierbarkeit der medizinischen Versorgung/ des medizinischen Fortschritts:

Die Überalterung der Gesellschaft i.V.m. der sinkenden Zahl junger Menschen macht es unmöglich, den jetzigen Stand der medizinischen Versorgung der Bevölkerung und der Altenpflege aufrecht zu erhalten. Die Allgemeinheit wird – ob durch Beiträge oder Steuern – nur noch eine elementare Grundversorgung finanzieren können. Nur wer erhebliche Eigenmittel für die eigene Vorsorge (Rente, Gesundheit, Pflege) aufbringt (aufbringen kann), wird vom medizinischen Fortschritt profitieren.

Untersuchungen belegen, das die Lebenserwartung nicht nur zwischen Männern und Frauen, sondern auch zwischen „Armen“ und „Reichen“ sehr unterschiedlich ist (siehe: "Wenn Du arm bist, musst Du früher sterben.")

Abgesehen von der Finanzierbarkeit gibt es Problem fehlender Ärzte und Pflegekräfte: Einerseits steigt der Bedarf an medizinischer Versorgung im Alter an, andererseits gibt es immer weniger Menschen im arbeitsfähigen Alter - also auch weniger Ärzte und weniger Pflegekräfte.

Für die breite Masse wird es in Zukunft die heutige medizinische Versorgung bis ins hohe Alter nicht mehr geben – die Menschen werden wahrscheinlich wieder früher sterben, auf keinen Fall erscheint die Annahme einer Erhöhung um 7 Jahre oder mehr realistisch!

Mein Fazit:

Der positive Trend steigender Lebenserwartung wird noch für einige Jahre - vielleicht 10 bis 15 - anhalten. Danach werden jedoch die negativen Einflüsse zu einer Umkehr der Entwicklung führen, also einem Sinken der Lebenserwartung.

Bleiben die der Bevölkerungsvorausberechnung zugrundegelegten optimistischen Annahmen bzgl. Zuwanderung und steigender Lebenserwartung aus, wird die Bevölkerung in Deutschland also noch eher und stärker schrumpfen als prognostiziert.

Weitere Informationen zum Thema Lebenserwartung und Geburtenzahlen gibt es hier
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